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Ausflug ins Land Jesu (Dresdner Nachrichten)

30.07.2009zurück
In Oberlichtenau werden Besucher in biblische Zeiten zurückversetzt

Der Besucher staunt nicht schlecht. Steht da wirklich eine kleine frühchristliche Basilika mitten in der sächsischen Provinz? Ja, man darf den Augen trauen – dieses kleine weiße Schmuckstück ist wirklich eine byzantinische Basilika, sogar geostet und mit Ikonen im Innenraum.

Von Maja Hetmank

Die Kirche ist nicht das einzige Bauwerk, das in Oberlichtenau an die Geschichte der Juden und frühen Christen erinnert. Neben ihr gibt es zum Beispiel noch eine originalgetreue jüdische Grabanlage, einen israelitischen Altar und römische Kreuze. Die Elemente gehören allesamt zum örtlichen Bibelgarten. Der beweist auf einem Gelände von 5000 Quadratmetern, dass man nicht unbedingt in den Nahen Osten reisen muss, um biblische Geschichte anschaulich zu erleben. Der Bibelgarten ist ein Projekt des cv-aktiv reiseDienst e.V., der Kinder- und Jugendreisen in biblische Länder organisiert. Bei einer Israelreise entstand auch die Idee zu diesem Projekt. Der Geschäftsführer des Vereins, Maik S. Förster, erzählt stolz, dass es zwar viele Bibelgärten in Deutschland gebe, aber: „Wir sind der Einzige, der Elemente aus der Bibel zeigt.“ Sie sind alle originalgetreu und mit viel Liebe zum Detail gebaut worden. Das leere Felsengrab etwa, das wegen seiner zentralen Bedeutung genau in der Mitte des Gartens steht, ist laut Förster „eine 1:1-Kopie des echten Jesusgrabes“. Für die exakte Nachbildung sei der Bauherr selbst nach Israel geflogen und habe das originale Grab von Joseph von Arimathäa in der Grabeskirche vermessen. Aber wofür eigentlich dieser Aufwand? Für Förster und seine Mitstreiter ist es eine Herzensangelegenheit, die jüdischen Wurzeln des Christentums herauszustellen. Das hat auch etwas mit der Geschichte des Ortes Oberlichtenau zu tun. Der Oberlichtenauer Pfarrer Walter Grundmann war in der Zeit des Nationalsozialismus der Leiter des Entjudaisierungsinstitutes in Eisenach. Dort sollten alle jüdischen Wurzeln des Christentums ausgelöscht werden. Dass also ausgerechnet in Oberlichtenau ein kleines Israel entstanden ist, kann man durchaus als ein bewusst gesetztes Zeichen verstehen. Damit der Bibelgartenbesuch zu einem wahrhaften Erlebnis wird, sollte man sich unbedingt Zeit für eine Führung mit anschließendem biblischen Mahl nehmen. Erst bei der Führung erfährt der Besucher, wie genau die nachgebauten Alltagsgegenstände eingesetzt wurden. Und das Wichtigste: Die jeweilige Bedeutung der Gegenstände für heutige Christen erschließt sich so viel eindrücklicher, als wenn man nur die aufgestellten Info-Tafeln liest. Förster betont, dass der Bibelgarten nicht zuletzt dafür gebaut wurde „um zu zeigen, woher unsere heutigen abendländischen Wertvorstellungen kommen.“ Die christliche Symbolik erscheint heute vielen Menschen wohl als zu abstrakt und zu weit weg von der eigenen Realität. Dabei waren die Geschichten ursprünglich ganz anschaulich auf den Alltag der Zuhörer bezogen. Diese Anschaulichkeit wollen die Bibelgartenführer wieder herstellen, indem sie zeigen, was eigentlich gemeint war. Wer im Anschluss an die Führung noch an dem biblischen Mahl im Fasskeller teilnimmt, kann laut Förster „die alten Geschichten nicht nur hören, sondern buchstäblich verinnerlichen“. Die Gäste speisen an Tischen, die nach römischer Sitte hufeisenförmig im Raum aufgestellt sind. Anhand der traditionellen Tischordnung kann man sogar den Sitzplatz ausmachen, an dem Jesus sein letztes Abendmahl zu sich genommen haben könnte. Und wie damals genießen die heutigen Gäste ein echtes jüdisches Paschamahl mit ungesäuertem Brot und israelischem Wein.
 

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