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Ausstellung biblischer Insekten zum Tag des offenen Denkmals in Oberlichtenau

08.09.2007zurück
Sächsische Zeitung Lokalausgabe Kamenz
Atlasspinner im Schaukasten
Von Carolin Barth
Zum Tag des offenen Denkmals an diesem Sonntag zeigt Sammler Lutz Grzonka aus Kamenz biblische Insekten.
Wenn Lutz Grzonka auf Exkursion in die Wildnis ausschwirrt, muss der Köcher mit. Man weiß ja nie, was einem so über den Weg flattert oder krabbelt, kreucht oder fleucht. Der 19-Jährige sammelt Insekten: Heuschrecken, Libellen, Schmetterlinge, Käfer. Sie stammen aus dem fernen Afrika oder aus dem grünen Hausgarten auf dem Hutberg. Hinter geputztem Glas hat er Tierchen für die Ewigkeit konserviert und mit hauchdünnen Nadeln aufgespießt.

Ein langjähriger Sammler half
Ein schlechtes Gewissen hat das schlaue Kerlchen mit einer Abitur-Note von 1,1 dabei nicht: „Eine Stunde nachts auf der Autobahn mit 120 Kilometer pro Stunde tötet mehr Insekten, als ein Sammler sein ganzes Leben", schmunzelt er. Stolz zeigt er einen riesigen Atlasspinner mit schimmernden Silberflecken oder den mächtigen Goliath-Käfer mit pechschwarzem Panzer. Angefangen hat die Sammelleidenschaft des Kamenzers, der gerade im Rathaus ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, mit der Phobie der älteren Schwester. „Die flüchtete sogar vor Schmetterlingen. Da schenkte ich ihr einen Schaukasten mit heimischen Insekten, wie Zironenfalter oder Feuerwanze." Vom Schreck erholte sie sich schnell und Lutz hatte seine Leidenschaft entdeckt. 600 Insekten hat der künftige Jurastudent in 15 Kästen zusammengestellt, präpariert, nach Gattung geordnet und exakt lateinisch beschriftet. Den Grundstock seiner Sammlung verdankt er dem Kamenzer Erwin Baier, der ihm von seinen Tausenden Insekten einige sehr günstig überließ und ihm bei der oft heiklen Bestimmung der Tierchen gern hilft. Doch zuvor muss er sie in der freien Wildbahn erst einmal erwischen. Flinke Füße und ein gut geschärftes Adlerauge sind Pflicht. Und der ein oder andere Trick 17. „Käfer sammle ich mit einer Dose, in die ich Obst als Köder gebe. Schmetterlinge fange ich mit dem Köcher." Mitunter flattern ihm Raritäten ins Netz. „Vor einiger Zeit habe ich einen Schwalbenschwanz und ein Taubenschwänzchen gefangen, die sind bei uns ganz selten." Er traute seinen Augen kaum. Das dicke Bestimmungsbuch brachte Gewissheit, wie immer, wenn der Sammler unsicher ist, welches Insekt er vor sich hat. Bei Hunderten Schmetterlingen und Tausenden Käfern muss Lutz oft nachschlagen. „Einige Schmetterlinge lassen sich nur über Farbtabelle bestimmen, Heuschrecken über die Art ihrer Beine." Nach dem Fangen wird den Tieren das Wasser entzogen, sie werden präpariert und gespannt.

Fingerspitzengefühl nötig
Lutz überlässt dabei nichts dem Zufall. Sein Anspruch ist es, wissenschaftlich zu arbeiten. Mit einem alten Schmöker eignete er sich die Kniffe an, wie man mit den feinen Beinchen und zarten Gliedern der empfindlichen Tierchen umgeht. „Käferbeine zeigen in eine Richtung, die hintere Kante der Schmetterlingsgefühl stehen 90 Grad zum Leib. Mit Fingerspitzengefühl fixiert er die Nadel: Mitten durch die Brust oder den Hinterleib. „Vollständig wird die Sammlung nie sein, bei den Tausenden, die es weltweit gibt." Deshalb wäre es ein Traum, mal eine Woche nonstop auf Insekten-Pirsch zu gehen.
Foto: Matthias Schumann
 

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