035955 45888  Kontakt  Anreise  Shop

Bibelgärtner will bei Bundeswettbewerb abräumen - Sächsische Zeitung - Kamenz

10.01.2013zurück
Dabei geht es um Ideen für das Dorf der Zukunft. Über 60 Bewerber aus ganz Deutschland sind bisher mit im Rennen.

Von Reiner Hanke

Für Überraschungen ist der Bibelgärtner, Pulsnitzer Stadtrat und Geschäftsführer des Christlichen Vereins Oberlichtenau (CVO), Maik Förster, immer gut. Jetzt will er den nächsten Coup landen und bei einem Wettbewerb des Bundesverkehrs- und Bauministeriums abräumen. Ausgelobt hat Minister Ramsauer 20000Euro. „Menschen und Erfolge 2013 – zu Hause in ländlichen Räumen“, heißt der aktuelle Wettbewerb. Entstehen soll eine Ideensammlung fürs Dorf der Zukunft und das Leben auf dem Land. Erfolgreich war für den Bibelgarten auf jeden Fall das Jahr 2012. Ein Ikonenmuseum wurde eröffnet und eine alte LPG-Scheune umgebaut. Hier entstand eine neue Ausstellung als Schlechtwettervariante für den Bibelgarten. Ein Beduinenzelt aus der Sahara, eine Steinmühle aus Kreta und historische Landwirtschaftsgeräte aus Israel sind u.a. zu sehen. Rund 5000 Besucher verzeichnete der CVO im Vorjahr. Diese Zahl will er dieses Jahr halten. Am Wettbewerb beteiligt sich der CVO als Träger der Aktivitäten rund um den Bibelgarten, das Jugendzentrum, und die Gästehäuser gemeinsam mit dem Christlichen Verein aktiv als thematischen Reisedienst.

Will der Verein vor allem mit dem Bibelgarten punkten?

Nein. Davon gebe es mittlerweile etliche, sagt Förster. Wichtiger sei vielmehr, dass „wir wesentliche Teile des Dorfkernes saniert haben“. Das ist schon eine Lebensaufgabe. Und bei dem Wettbewerb gehe es ja um langfristige Entwicklungen und Erfolge, die für andere nachahmenswert sind. Die will der Minister auf dem Weg quasi aus den Leuten mit einem Preisgeld herauskitzeln. Davon sollen letztlich alle profitieren. Die einen von den Ideen, die Dörfer beleben, die andern vom Preisgeld.

Was kann der CVO im Detail vorweisen?


Innerhalb von 20 Jahren rettete der Verein mehrere Gebäude im Ortskern vor dem Verfall und investierte 1,1Millionen Euro. Darin stecken Fördermittel der EU und des Freistaates sowie ein Eigenanteil von rund 35 Prozent. Der wurde u.a. durch Eintrittsgelder, Übernachtungen und Spenden erwirtschaftet. Das Geld floss zum Beispiel in zwei Gebäude des Pfarrensembles. Es sind zugleich die ältesten Bauten im Pulsnitztal, errichtet 1660, schätzt Maik Förster ein. Außerdem baute der Verein ein Jugendzentrum mit Holzhäusern (Feriendorf). Die Schlossgärtnerei wurde gekauft und saniert. Das christliche Reisebüro entstand auf einem ehemaligen Brauereigelände. Erst 2012 entstanden ein Ikonenmuseum im Schlossgärtnerhaus des Bibelgartens, und der Verein baute eine alte LPG-Scheune zur Ausstellungshalle für den Bibelgarten um.

Werden die Gebäude alle genutzt?


Ja, zwölf Objekte bewirtschaftet der Verein inzwischen von der neuen Ausstellungsscheune, über ein Feriendorf bis zur Byzantinischen Basilika. Alle werden genutzt: als Reisebüro mit Touristen-Info, Museum, Bücherei, als Kinder- und Jugendzentrum und für die Beherbergung. Hinzu kommen Freizeitangebote, wie eine Fahrradwerkstatt und eine Keramikwerkstatt. Die befindet sich z.B. im Gewächshaus. Sieben Arbeitsplätze sind entstanden. Die Mitarbeiter werden ohne staatliche Zuschüsse beschäftigt.

Gibt es schon wieder neue weitere Pläne im Verein?


Die gibt es immer. Schließlich will der CVOberlichtenau immer wieder mit neuen Ideen überraschen, um Besucher anzulocken. Zuletzt waren das die Ausstellungsscheune und das Ikonenmuseum. Bis aus Stuttgart seien jüngst vier Ikonenmaler angereist und waren beeindruckt von den Bildern.

In erster Linie gehe es jetzt aber darum, das Entstandene zu erhalten: „Es ist schwer genug, alles mit dem eigenen Personal am Leben zu erhalten“, so Geschäftsführer Förster. „Darüber hinaus wollen wir das marode Dach der Ausstellungsscheune neu decken, das steht noch aus.“ Der Ausbau im Innenbereich der Scheune gehe auch weiter. Außerdem wird an einem Konzept für die Heizung gefeilt. Die Energiekosten fressen enorme Summen: „Wir denken an Erdwärme“, sagt Förster.

Gegen wen treten die Oberlichtenauer an?


Es sind bisher 60 Bewerber quer durch die Republik, sagt Mitorganisatorin Susanne Seitter. Die Anmeldefrist für Bewerber endet Mitte Januar. Susanne Seitter rechnet jetzt erfahrungsgemäß noch mit einem Ansturm. Dann wird sich eine Jury mit den Beiträgen zum Wettbewerb befassen. Mitte des Jahres soll der Sieger bekannt gegeben werden. Falls die Oberlichtenauer einen Teil der Prämie einheimsen können, soll das Geld in die Außenanlagen der Bibelgarten-Scheune fließen. Falls nicht, dann habe sich der Aufwand trotzdem gelohnt, sagt Maik Förster. Denn allein die Teilnahme an so einem Wettbewerb bringe einen immensen deutschlandweiten Werbeeffekt und neues neugieriges Publikum nach Oberlichtenau. Letztlich könne die ganze Region vom Werbeeffekt profitieren.
 

- Wir sind ausgezeichnet -

- Unsere Partner und Unterstützer -

Nehmen Sie gleich Kontakt mit uns auf!

 035955 45888  035955 40006  Kontaktformular  Bibelgarten