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Einziges Ikonenmuseum im Osten geplant (Sächsische Zeitung - Kamenz)

05.02.2010zurück
von Carolin Barth

Für die 7000 Bücher der evangelischen Bibliothek muss nur ein neuer Platz gefunden werden, dann könnte im Gästehaus Schlossblick in Oberlichtenau das wahrscheinlich erste Museum mit originalen Ikonen in Ostdeutschland entstehen. Der Oßlinger Ikonenmaler Manfred Richter plant seinen Nachlass, der momentan aus rund 70 Ikonenbildern besteht, dem Bibelgarten zu übergeben. „Solch ein Museum wäre eine Sensation für uns und würde noch mehr Gäste nach Oberlichtenau ziehen“, sagt Bibelgärtner Maik Förster. „Und es wäre nicht zuletzt ein Beitrag zur Ökumene“, so Richter. Doch bevor er seine heimische Werkstatt räumt, wird sie in den nächsten Monaten sein zweites Wohnzimmer sein. Denn auf den Künstler wartet seine bislang größte Herausforderung und intensivste Arbeit: Im Gästehaus Schlossblick, dem ehemaligen Wohnhaus des Gärtners des nahen Barockschlosses, fertigt er an Wand und Decke Ikonengemälde an. „Sie passen toll in den Bibelgarten, schließlich sind Ikonen verbildlichte Bibeltexte“, so Förster. Er kann den ersten Pinselstrich kaum erwarten. Die Einweihung wird der Höhepunkt im fünften Jubiläumsjahr des Freiluftmuseums.

Heilige und Engel

„An die Rückwand wird eine acht Quadratmeter große Ikonostase angebracht, das tiefe Deckengewölbe wird direkt angemalt“, so Manfred Richter. Im Bibelgarten hinterließ der 72-Jährige mit dem Pinsel bereits seine Spuren und bemalte vor vier Jahren die byzantinischen Basilika im Kleinformat aus. „Diese Bemalung kommt bei unseren Besuchern sehr gut an, deshalb haben wir entschieden, noch mehr davon zu zeigen“, sagt Maik Förster. Manfred Richter ließ sich nicht lange bitten. Er fertigte eine Skizze an, wie die Ikonostase aussehen soll: „Eine Ikonostase ist immer nach dem gleichen Muster aufgebaut. Es stellt eine mit Ikonen geschmückte Wand mit Tür dar. Sie verbindet in orthodoxen Kirchenbauten das innere Kirchenschiff und den Altarraum“, so Manfred Richter. „Der Zugang wird hier natürlich nur bildlich dargestellt.“ Er hält sich bei seinem Modell streng an eine der ältesten Ikonostasen, die bislang entdeckt wurden. Im Haus Schlossblick wird sie auf ein Gerüst aus Sperrholz angebracht. „Die einzelnen Elemente male ich auf Leinwand, die an die Wand angebracht wird. Stück für Stück entsteht dann das Gesamtwerk“. Mittelpunkt ist eine Tür, auf der die Verkündigung an Maria dargestellt wird. Daneben finden weitere vier Heilige ihren Platz. Insgesamt 14 Darstellungen wird das „Fenster zum Himmel“ umfassen. Richter hält sich streng an die alten Vorgaben. Er verändert vielleicht Farbnuancen, aber niemals die Gesichtszüge von Maria, Christus oder Engel Gabriel. „Die Decke wird ein Pantokrator, ein Allweltenherrscher, zieren.“ Eine Menge Arbeit wartet auf ihn. Wie viel Zeit er benötigen wird, vermag er nicht einzuschätzen. Mehrere Monate werden auf jeden Fall sein. Unter Druck setzt er sich nicht, Malen ist Schwerstarbeit. Nicht jeder Pinselstrich klappt auf Anhieb.

Gerüst für Gemälde steht

Der Bibelgärtner Maik Förster tüftelt derweil nach einer Lösung, Platz für den Nachlass des Oßlingers zu schaffen. Unbedingt möchte er das Museum mit Kunst und Theorie direkt neben dem bemalten Raum ansiedeln. Doch bevor Manfred Richter seine Ikonen zusammenpackt, entstehen erst einmal dutzende neue. Noch im Winter beginnt die Arbeit.

Die Bücherei ist donnerstags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. (035955) 45888

 

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