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Für Leib und Seele

05.04.2008zurück
Urchristliches in der Oberlausitz: Der Bibelgarten von Oberlichtenau präsentiert anschaulich die Zeit und das Umfeld Jesu

„Als nach der Wende die Grenzen endlich offen waren, führte mich meine erste Reise ins Land meines Herrgott nach Israel" ,erinnert sich Maik Förster an den eigentlichen Ausgangspunkt des heutigen Bibelgartens. „ Wie viele wurde ich auch dort vom Israel-Virus infiziert." Als er dann später hauptberuflich ins Touristikgeschäft einstieg, blieb Israel das Reiseziel seiner Wahl. Seither war er mit vielen Gruppen im Heiligen Land unterwegs und brachte den Touristen vor Ort, an den Originalschauplätzen, die biblische Geschichte näher.
„Schnell hat sich gezeigt, dass man so bildhaft auch Menschen für biblische Inhalte interessieren kann, die davon bisher kaum etwas gehört hatten" , so Förster.

Eine Zeitreise in die biblische Vergangenheit

Doch eine Reise nach Israel kann sich natürlich nicht jeder leisten und ist wohl auch nicht jedermanns Sache. Was lag also näher, als ein Stück des Heiligen Landes in die Oberlausitz zu holen? Einen Garten zu errichten, in dem biblische Schauplätze originalgetreu nachgebaut im wahrsten Sinne anschauliche Geschichte präsentieren. So entstand in dem kleinen Dorf Oberlichtenau, nur einen Steinwurf weit vom bekannten Pfefferkuchen-Städtchen Pulsnitz entfernt, eine Zeitreise in die biblische Vergangenheit. Ob Tenne, Schafstall, Öl- und Weinkelter, alles kann man so besichtigen, wie es zu Jesus Zeiten ausgesehen haben mag.
Ein Brandopferaltar fehlt ebenso wenig, wie Römische Kreuze, an denen vor 2 000 Jahren Mörder und Seeräuber hingerichtet wurden und an dem letztlich auch der Heiland starb.

Für den Nachbau des Felsengrabes flog Maik Förster sogar mit dem Baumeister nach Israel, damit am Ende wirklich alles dem Original entsprechen konnte. „Tote mussten damals möglichst schnell begraben werden. Die Leichname wurden mit Myrrhe und Aloe einbalsamiert. Damit konnte man die Verwesung beschleunigen. Gräber waren wertvoll und mussten bereits nach einem Jahr wieder genutzt werden können. Joseph von Arimathäa stellte Jesus sein bis dahin unbenutztes Felsengrab zur Verfügung. Als die Frauen kamen, um Jesus zu salben, war das Grab leer. Wir alle wissen ja, am Ostermorgen war Jesus auferstanden" erläutert Förster in einer Kurzkatechese.

Rund neunzig Minuten dauert die spannende Reise durch die Vergangenheit, die Maik Förster mit vielen Geschichten aus der Bibel ausschmückt. Das Ende bildet die Besichtigung der Byzantinischen Basilika, die rund ein Jahr nach Eröffnung des Bibelgartens 2006 als bisheriger baulicher Höhepunkt fertiggestellt wurde. Sie erinnert an das Konzil von Nizäa (325), auf dem nicht nur die Trinität von Gott Vater, Gott Sohn und dem Heiligen Geist, sondern auch der Ostertermin festgelegt wurde. Diesem Konzil ist es letztlich zu danken, dass wir in diesem Jahr das Osterfest an einem so frühen Wochenende feierten. „ Wir haben uns für diese Basilika entschieden, weil es ja zu Zeiten Christi noch keine Kirchen gab und auch in den Jahrhunderten danach lange Zeit nur solche Basiliken gebaut wurden, wie man sie heute noch recht zahlreich in Griechenland findet" , erzählt Maik Förster seinen biblischen Exkurs.

Während er die Gäste durch den Garten führt, kümmert sich Frau Susanne bereits um Teil zwei des Ausflugs in die Zeit Christi. Im historischen Gewölbekeller wartet ein biblisches Mahl. Kaum einer der Gäste kann sich im Vorfeld vorstellen, wie das ablaufen soll, und was auf den Tellern wartet. „Das Sedermahl geht auf die Rückkehr des israelischen Volkes aus der Ägyptischen Gefangenschaft zurück", weiß Förster. „Für die Juden ist es der Beginn der Passahfeier. Laut dem Neuen Testament nahm Jesus dieses Mahl mit seinen Jüngern ein, in dem Wissen, dass er verraten wird."

Verständlicherweise nur eine verkürzte Form des Mahles

Übersetzt heißt Seder Ordnung oder auch Liturgie. Im jüdischen Leben spielt dieses fünfstündige Festmahl, immer wieder unterbrochen von Andachten, Gebeten und Gesängen eine wichtige Rolle. Im Gewölbekeller des Christlichen Vereins in Oberlichtenau läuft verständlicherweise nur eine verkürzte Form des Mahles ab. Doch es beginnt traditionell mit einem Becher israelischen Weins, den Förster extra aus dem Kibbutz mitgebracht hat. Es folgen grüne Kräuter in Salzwasser getaucht, ungesäuertes Brot mit süßen und scharfen Zutaten, gekochte Eier, Gemüse, das unter der Erde wächst sowie als Höhepunkt ein saftiger Lammbraten. So wird dieser Ausflug in urchristliche Zeiten am Ende auch noch zu einem kulinarischen Erlebnis.
„Bei unseren vielen Führungen zeigt sich immer wieder, dass unser Grundgedanke aufgegangen ist", freut sich Maik Förster. „Mit unseren Originalschauplätzen zum Anfassen begeistern wir Jung und Alt gleichermaßen. Besonders schön ist, dass neben der wachsenden Zahl touristischer Busgruppen auch immer mehr junge Leute kommen. Viele Jugendgruppen bleiben sogar mehrere Tage in unserem Jugendzentrum Westlausitz. Wir hätten uns nie träumen lassen, dass wir bereits nach zwei Jahren die 10 000er-Besuchermarke überspringen würden."

Axel Scheibe

Tagespost Nürnberg
 

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