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Freie Presse Chemnitz

01.07.2005zurück
Römische Kreuze am Felsengrab
Im sächsischen Oberlichtenau bei Pulsnitz lädt ein Bibelgarten zum Besuch ein
Von Marius Zippe
Maik Förster steht vor den römischen Kreuzen die Nägel seien früher bei der Hinrichtung nicht in die Hand sondern zwischen Speiche und Elle geschlagen worden, sagt er. Die meisten Verurteilten seien ohnehin an die Kreuze gebunden worden, was die Qualen noch verlängert habe, betont der 40-Jährige. Dennoch will er an die Urwüchsigen Holzstämme noch große Nägel und einen Hammer legen. „Die Grausamkeit der Römer muss den Besuchern doch gezeigt werden." Nur wenige Meter neben den „römischen Kreuzen" befindet sich ein Felsengrab wie es auch für Jesus als Grabstätte diente. Die Nachbildung aus Beton ist im Plan als achte Station und als Zentrum des neuen Bibelgartens im sächsischen Oberlichtenau bei Pulsnitz (Landkreis Kamenz) verzeichnet. „Die biblischen Geschichten lassen sich am besten an den Originalschauplätzen erzählen", erläutert Förster das Vorhaben. Als Chef der christlichen Reiseagentur „Evangtours" war er bereits 17 mal in Israel. Doch nicht jeder Religionsinteressierte kann oder will sich eine teuere Reise in weit entfernte Länder leisten. Darum haben Förster und der „christliche Verein – Aktiv reiseDienst" einige Bibelkulissen im
1600 Einwohner zählenden Oberlichtenau aufgebaut. Auf einer 500 m2 großen Wiese am Barockschloss schlängelt sich ein Pflasterweg durch den Bibelgarten an 11 Stationen vorbei. Dazu zählt ein aus unbehauenen Steinen nachgebauter Altar aus dem israelischen Arad. Entstanden sind aber auch Nachbauten mit symbolischer Bedeutung wie ein Weinkelter oder ein Wachturm „für die schützende Wachsamkeit Gottes." Der Bibelgartenflyer lockt in ein „Freilichtmuseum in der Atmosphäre Israels." Wir wollen möglichst viele Sinne ansprechen, sagt Förster. Auch aramäische Musik soll gespielt werden. Später, so hofft er, verbreiten exotische Pflanzen aus dem nahen Osten ihre Düfte im Garten. Zudem sollen den Besuchern biblische Speisen angeboten werden. Nach Angaben von Förster gibt es in Deutschland etwa 30 Bibelgärten. „Aber wir sind der einzige mit nachgebauten biblischen Elementen", erklärt er. Die Idee geisterte dem umtriebigen Vater von vier Kindern schon länger durch den Kopf. Vor Jahren sicherte er sich die Internet-Domain www.bibelgarten.de. Das genaue Konzept entwarf dann eine Praktikantin seines Reisebüros in ihrer Diplomarbeit. Biblische Botschaften müssen möglichst anschaulichst vermittelt werden. Das treffe auch den Zeitgeist. Nachbauten im Bibelgarten sind deswegen maßstabsgetreu. Geräte wie die Ölpresse oder der Steinbruchhebekran für riesige Tempelbausteine seien auch wirklich funktionsfähig, versicherte er. Sechs bis sieben Jahre dauerten im Bibelgarten die Arbeiten, die
mit 50.000 Euro zu rund 80 Prozent von der europäischen Union unterstützt wurden. Dabei wurden auch Teile des alten Schlossgartens hergerichtet und in den Rundgang einbezogen. Die meisten Oberlichtenauer stehen der kürzlich eröffneten neuen Attraktion im Ort noch reserviert gegenüber. „Die fragen sich, warum hier so ein Mist bezahlt wird und gleichzeitig ihre Wasserrechnungen so hoch sind", sagt Förster selbst ironisch. Er hofft auf ein kleines Wunder wie in Kleinwelka bei Bautzen. Dort hätten die Einwohner den Saurierpark anfangs auch abgelehnt. „Heute gibt es dort viel weniger Arbeitslose als wo anders." (epd)

 

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