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Historische Schlossmauer wird restauriert (Sächsische Zeitung - Kamenz)

18.04.2009zurück
Von Carolin Barth

Ronny Wehnert von dem Bischheimer Baugeschäft Wehner schichtet die unbehauenen Steine aus Grauwacke wieder nach altem Vorbild aufeinander. Bis Mai sollen die Mauer- und Setzerarbeiten abgeschlossen sein. Foto: Matthias Schumann
Maurer Ronny Wehnert schichtet die unbehauenen Grauwackesteine sorgsam übereinander. Gerade „wackelt“ er einen großen fachmännisch zurecht, bis er stabil sitzt. Rund 40 Meter der einstigen Barockschlossumfriedung, die sich heute durch den Oberlichtenauer Bibelgarten schlängelt, werden jetzt restauriert. „Die Mauer ist eines der ältesten Bauwerke im Pulsnitztal, wir wissen sicher, dass sie mindestens 200 Jahre alt ist“, sagt der Chef Maik Förster. Mit Fördermitteln des Westlausitzer Heidebogens wurde ein erster großer Abschnitt bereits restauriert. Auch das nun letzte Stück drohte einzustürzen. Einen geraden Abschluss gab es nicht mehr. Pflanzenwurzeln hatten sich zwischen die Steine geschlungen und bedrohten die Festigkeit des Bauwerks, das zu DDR-Zeiten niemand pflegte. Eine Erneuerung war höchste Zeit.

Nur ein bisschen Beton

Vor dem Bau wurden die Steine sorgfältig abgetragen. „Sie alle stammen aus der Umgebung und wurden ohne Beton zu einer Trockenmauer aufgeschichtet“, so Förster. Die Optik der Natursteinmauer bleibt nach der Restaurierung erhalten. Auf ein paar moderne Arbeitsschritte verzichtet Ronny Wehnert dennoch nicht: „Im Gegensatz zu früher setzen wir die Mauer einen Meter tief in die Erde, um Frostschäden zu vermeiden.“ Außerdem verlegt der Fachmann eine Noppenmatte zur besseren Entwässerung. Sie verhindert außerdem, dass sich schädigende Pflanzen nicht zu breit machen. „Wir verwenden ausschließlich vorhandenes Material, kaufen kein neues hinzu“, sagt Maik Förster. Jeden einzelnen der tausenden Steine hält Ronny Wehnert in den Händen. Sein geschulter Blick sucht sie aus, seine Hände passen einen nach dem anderen ein, bis eine Mauerhöhe von 2,50 Meter erreicht ist. Die großen Steine, mit Ecken und Kanten, werden von den kleineren, ebenfalls natürlich geformten, gehalten. „Dazwischen kommt Zement zur Festigung“, sagt Ronny Wehnert. Auch eine Beleuchtung wird integriert. „Die Mauer, die einst die Schlossgärtnerei umrandete, wird eine richtige Dominante im Bibelgarten sein“, so Maik Förster. Rund 110 000 Euro kostet die Inwertsetzung, wie es offiziell heißt. Gefördert wird die Maßnahme über die Integrierte Ländliche Entwicklung. 40 Prozent der Kosten trägt der Bibelgarten. Die 200 Jahre alte Mauer ist ein toller Hingucker und ein steinerner Lehrer dazu. 4000 Jahre jüdische Geschichte finden auf ihr Platz. „Wir legen einen Zeitstrahl an, 25 Tafeln werden die Entwicklung von Abraham bis zum Nahostkonflikt dokumentieren“, sagt Maik Förster. Über dem Bibelgarten erhöht stehen die Besucher und können die biblischen Elemente, die hier im Kleinformat zu sehen sind, nun besser zeitlich einordnen. Auch die regionale Geschichte wird veranschaulicht.

Vor allem Schüler erleben hier Geschichte zum Anfassen. Noch 13 Klassen können sich in diesem Jahr ganz umsonst für einen Projekttag im Bibelgarten anmelden. „Wir haben uns beim Programm ‚Weltoffenens Sachsen. Für Demokratie und Toleranz‘ beworben und wurden angenommen. Wir erhalten 5 000 Euro, damit Schulklassen bei uns einen ganzen Projekttag zu 4000 Jahre jüdischer Geschichte verbringen können“, sagt Maik Förster. Er hat genug zu erzählen.


 

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