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Oberlichtenauer Kuhstall wird Museum (Sächsische Zeitung - Kamenz)

24.07.2012zurück
Von Carolin Barth

Zweieinhalb Jahre sanierten Fachleute die Räume. Besucher können hier bald in der judäischen Wüste schwitzen.

Gut eingehüllt umgeben von Lärm und Staub: Harald Hüttig aus Steina säubert mit einem Sandstrahler die Granitplatten im einstigen LPG-Kuhstall in Oberlichtenau. Künftig werden darüber Besucher des neuen Museums wandeln.

Es ist laut. Sehr laut. Eigentlich ist es kaum auszuhalten. Und dann dieser feine Staub, der in jede Pore kriecht. Harald Hüttig steht gut verpackt mittendrin in Lärm und Staub, weil er beides mit seinem Sandstrahler selbst verursacht. Das Gerät kriecht in jede Ritze der über 100 Jahre alten Granitplatten im einstigen Oberlichtenauer Kuhstall neben dem Bibelgarten. Wenn die letzten Hinterlassenschaften der früheren Mieter abgestrahlt sind, werden sie die Route der Rundreise durch Israel markieren. Sie lässt Touristen auf dem Ölberg das Panorama von Jerusalem erblicken, durch die älteste Hafenstadt Jaffa schlendern und in der Judäische Wüste schwitzen. Und das ohne in den Flieger steigen zu müssen: Im ehemaligen Kuhstall entsteht derzeit ein Museum rund um Israel.

Dach repariert

Zum Tag des offenen Denkmals am 9. September soll es eröffnet werden. Dann enden zweieinhalb Jahre harter Arbeit bei der aufwendigen Sanierung des bislang ungenutzten und vom Verfall bedrohten Schandfleck. Im März 2010 hatte der Verein cv-aktiv Reisedienst das gut 1000 Quadratmeter große Objekt von einem Immobilienspekulanten erworben. „Der Zustand war katastrophal“, sagt Maik Förster. Das Dach marode, Fenster halb herausgefallen, das Innere verdreckt und vermüllt. Doch der Verein ging es an und das Resultat kann sich sehen lassen. Das Dach ist repariert, Fenster, Türen und Tore sind erneuert, der Fußboden ist neu gepflastert, das alte Gewölbe wurde unter einer dicken Zementschicht wieder herausgebrochen, Granitsteine und Säulen sind gereinigt, die Wände komplett vom Putz befreit, damit sie endlich wieder atmen können.

Wasser tropfte ein Jahr lang

„Eines der größten Probleme war die Feuchtigkeit hier drin“, sagt Maik Förster. Gut anderthalb Jahre dauerte es, bis das Wasser nicht mehr tropfte. „Weil wir Denkmalschützer sind, wollten wir unbedingt den Charakter des Gebäudes erhalten. So haben wir einen Teil der alten Futterraufen erhalten“, sagt die Vereinsvorsitzende Susanne Förster. Gut 40 000 Euro und Vereinsgelder sind in die Modernisierung des alten Stalls bisher geflossen. Der größte Teil der Sanierung ist geschafft. Försters können endlich an die schönste Arbeit denken, die jetzt bevorsteht. Das Einrichten des Museums. „Es wird vier Ausstellungsbereiche geben“, sagt Maik Förster, der mit dem Museum eine wetterunabhängige Alternative zum angrenzenden Freilichtmuseum Bibelgarten bietet. Bereits an der Wand hängt ein zwölf Meter langes Panoramabild, das die Stadtansicht vom Ölberg aus ist das prägendste Element der Ausstellung“, so Förster. Vor dem Bild das Herodianische Jerusalem als Modell aufgebaut, also das Jerusalem zur Zeit Jesu. „Dadurch kann die Entwicklung der Stadt während der letzten Jahrtausende nachempfunden werden und die biblische Geschichte für Ethik-, Religions- und Geschichtsunterricht veranschaulicht werden“, so Förster. Ein Hingucker wird das Beduinenzelt vom Stamm der Marazik aus der nördlichen Sahara sein. Zwei Jahre lang war das bereits unter freiem Himmel im Bibelgarten aufgebaut, hat aber hiesigen Wind und Regen nicht verkraftet. Nun wird es im Ausstellungsbereich „Judäische Wüste“. Die Problematik der Wasserversorgung in der Wüste, Oasen am Salzmeer und die älteste Stadt der Welt, Jericho, sollen den Besuchern im sandigen Wüstenbereich vorgestellt werden. Der dritte Ausstellungsbereich ist Kontrast dazu: „Hier geht es um Galiläa geben, das grüne nördliche Israel.“ Besucher tauchen in die biblische Geschichte ein, lernen die Hauptwirkungsorte Jesu vom Nordufer des Sees Genezareth bis nach Nazareth sowie die zentralen Geschichten des Neuen Testaments näher kennen. Der Eingangsbereich, der künftig auch als Touristeninfo und neuer Durchgang zum Bibelgarten dient, widmet sich als Startpunkt der Ausstellung dem Ben Gurion - Airport Tel Aviv. „Von hier starten Touristen ihre Rundreise in Israel aber eben auch unsere Besucher in Oberlichtenau ihre Rundreise durch unsere Scheune“, so Förster.

Steine verbinden Ausstellung

Harald Hüttig hat alle 150 Granitplatten gründlich inzwischen gesäubert. Ihnen kommt im alten Kuhstall eine besondere Bedeutung zu. Als „via siloah“ verbinden sie die Ausstellungsbereiche miteinander. Via Siloah ist eine künstliche Wortverbindung aus via, Straße, und Siloah, Sendung. „Unsere Straße der Sendung steht für biblische Botschaften, geschichtliche Inhalte und der Hintergrund des Nahost-Konflikt. All das geben wir an Besucher, an Schüler, Gläubige und Nicht-Gläubige hinaus“, so Förster.


 

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