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Sächsische Zeitung- (Ausgabe Kamenz )

27.12.2013zurück
Ein neues Dach für die Bibelgartenscheune in Oberlichtenau
72000Nägel geben dem Schiefer Halt. Den Strom für die Scheune liefern Solarzellen.

Von Reiner Hanke


Silbrigschwarz schimmert das Dach der Oberlichtenauer Bibelgartenscheune in der Dezembersonne. Noch vor ein paar Tagen war hier ordentlich was los. Bibelgärtner Maik Förster und seine Mitstreiter waren hier „herumgeklettert“ und montierten eine Photovoltaikanlage. Die liefert jetzt den Strom für die Ausstellungs-Scheune und das Bibelgartenbüro: „Es ist unser kleiner Beitrag zur Energiewende“, sagt Maik Förster. Und ergänzt das Projekt zur Dachsanierung. Eine Thermosolaranlage für die Warmwasserbereitung soll in den nächsten Jahren noch folgen.

Aber jetzt will das Bibelgartenteam erst einmal durchatmen. Das Scheunendach ist fertig gedeckt. Ein echter Kraftakt war das in diesem Jahr. Nur durch das milde Wetter war es möglich, die letzten Schiefer noch vor Weihnachten zu verlegen. Es sei auch ein finanzieller Kraftakt gewesen, gibt der Bibelgarten-Chef, Maik Förster, zu und richtet den Dank an alle Unterstützer, die das Unternehmen mit zinslosen Darlehen und Spenden ermöglichten. So habe die komplette Bausumme vorfinanziert werden müssen: mit Eigenanteil (35000Euro) und Fördermitteln der Europäischer Union und Freistaat (102000Euro). Ohne das Geld auf dem Konto sei ein Fördermittelantrag gar nicht möglich gewesen: „Und welcher Verein hat schon so eine Summe auf der hohen Kante?“ Die Oberlichtenauer bekamen sie mit einer pfiffigen Idee zusammen, über zinslose Darlehen. Das funktionierte so: Freunde des Bibelgartens, Erwachsene und Kinder, aus Oberlichtenau, aus dem Kreis, Dresden und Umgebung, aus nah und fern griffen in die Börse oder knackten sogar das Sparschwein, um Geld für den Bau vorzuschießen. Das war im Vorjahr. Inzwischen sei das Fördergeld eingegangen, erst vor wenigen Tagen: „Die 21 zinslosen Darlehen konnten jetzt alle wieder zurückgezahlt werden“, freut sich Maik Förster. Ohne Zuschüsse der Stadt sei gebaut worden und insgesamt nur 6Euro teurer als geplant. Da könne sich mancher öffentliche Auftraggeber eine Scheibe abschneiden, so Förster. Der Eigenanteil von 35000Euro wurde bisher aus Spenden, Eintrittsgeldern und Rücklagen finanziert.

Mit dem Geld seien das Dach und der Dachstuhl streng nach den Vorgaben des Denkmalschutzes saniert worden. So füge sich die Scheune wieder perfekt ins Schlossensemble und passe zu historischen Gebäuden im Ort wie dem Bienenmuseum. Die Fassade wurde ja bereits zuvor instand gesetzt. Der Dachstuhl, eine komplizierte Konstruktion aus dem Jahr 1954, wurde komplett erhalten, von Zimmerleuten repariert und mit Brettern verschalt. „Damals war gutes Baumaterial rar und jede Latte und jedes Brettchen recht“, so Maik Förster. Für die sogenannte Nagelbinder-Konstruktion aus Brettchen und Schwarten, aber ohne die üblichen Sparren. Die war einsturzgefährdet. Daran hatte nach der Wende die Treuhandgesellschaft auch eine Aktie, lange bevor der Bibelgarten das Gebäude übernahm und rettete. „In den 1990er Jahren ließ die Treuhand ein Quergebäude abreißen und deckte die entstandene Anbauöffnung mit viel zu schweren Steinen ein“, so Förster. Das alles habe die Stabilität untergraben. Die ist nun wieder hergestellt und das Dach mit 24000 schwarzen Schindeln aus Kunstschiefer eingedeckt, inklusive aller Bereiche, wo das Dach fehlte. 72000Nägel hämmerten die Dachdecker dafür in die Verschalung des Dachstuhls.

Der wirkt von innen ein bisschen wie das gewaltige Gerippe eines Dinos. Das spannt sich nun wieder stabil über den biblischen Exponaten in der Ausstellungsscheune des Bibelgartens. Der hat ab 7. Januar wieder geöffnet, jeweils Dienstag bis Freitag 10 bis 16 Uhr – für Gruppen nach vorheriger Anmeldung (03595545888) auch außerhalb dieser Zeiten.
 

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