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SZ-Kamenz zur Absage des Generalsekretärs des ZDJ

30.03.2007zurück
Keine Annäherung im Bibelgarten
Von Frank Oehl
Maik Förster ist enttäuscht. Der Leiter des Bibelgartens Oberlichtenau hatte sich als Vermittler eines Gespräches angeboten, dem einige Brisanz innegewohnt hätte. Gestern wollten sich bei ihm der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, und der Bundestagsabgeordnete Henry Nitzsche aus Oßling treffen. Daraus ist nichts geworden. Kramer sagte kurzfristig ab. „Ich werde mich nicht vor seinen Karren spannen lassen", wird er – Nitzsche meinend – vom Evangelischen Pressedienst (epd) zitiert. Dies zeigt, wie gestört die Atmosphäre zwischen dem MdB und dem Zentralrat der Juden seit den öffentlich gewordenen Ausfällen Nitzsches im Sommer 2006 sind. Auf einer Parteiveranstaltung hatte dieser moderierend von „Multikultischwuchteln in Berlin" und „Schuldkult" gesprochen, was zu späten, aber heftigen Protesten und zum Austritt Nitzsches aus der CDU geführt hatte.

Die Idee zum Gespräch war allerdings nicht in Nitzsche gewachsen, sondern im Bibelgarten. Förster: „Wir wollten das komplizierte Thema nochmals aufgreifen. Uns lag daran, Antisemiten das Wasser durch Argumente abzugraben." Der Bibelgarten sieht sich als christliche und pro-jüdische Einrichtung gleichermaßen und will auch den Dialog der Religionen und Kulturen befördern. Das Gespräch zwischen Nitzsche und Kramer hätte zunächst privaten Charakter gehabt, anschließend wäre – auf Einladung des Bibelgartens – die SZ und der Informationsdienst der Evangelischen Allianz (idea) hinzugekommen. Diese eingeschränkte Öffentlichkeit lehnt Kramer ab, zu einem Vorgespräch mit Nitzsche Anfang März in Berlin war es offenbar wegen einer Erkrankung des Bundestagsabgeordneten nicht gekommen.

In einem Brief an Nitzsche hat Kramer seine Bereitschaft zu einer Diskussion nochmals bekräftigt. Voraussetzung sei jedoch der „freie Zugang sämtlicher Medien – ohne Einschränkung – und interessierter Einzelpersonen". Die Absage hat Förster nun enttäuscht zur Kenntnis genommen. Er erklärte die Einschränkung der Berichterstattung so: „Wir wollten keine übergroße, womöglich nur nach Schlagzeilen gierende Medienpräsenz." Er ließ offen, ob er sich nochmals als Vermittler engagieren wolle.
 

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